Oldie Review: Michael Kiske`s Instant Clarity


(55:06 / Castle Communications)

Okay, auch wenn dieses Album erst fünf Jahre auf dem Buckel hat und alleine schon aus diesem Grund schon nicht in die Rubrik "Oldie Review" gehört, so musste dieses Meisterwerk doch auch einmal in der Metal Corner besprochen werden. Mich stimmt es nämlich immer wieder traurig wenn ich lesen oder hören muss, wie substanzlos doch die Soloalben von ex-Helloween Sänger Michael Kiske angeblich wären. Das mag vielleicht daran liegen, daß man hier nicht mehr viel von den alten Helloween hören mag, aber selbst wenn man absoluter Die-Hard Fan dieser Phase ist (bin ich übrigens auch) so muss man doch die Substanz, die diese Scheibe offeriert, einfach erkennen.

Vor allem lyrisch zeigt sich Michael Kiske auf seiner ersten Soloplatte ziemlich kritisch und rechnet in dem Song "So Sick" auch ziemlich offen mit einem Teil seiner ehemaligen Helloween Kumpels - um genauer zu sein: Mit Michael Weikath - ab. Aber auch alle anderen Songs sind vom lyrischen Standpunkt aus betrachtet total anders ausgefallen als die Fantasy Story`s zu Helloween Zeiten und halten so machen interessanten Aspekt bereit. Aber nicht nur lyrisch kann sich die Platte auszeichnen, sondern auch musikalisch, wenngleich "Instant Clarity" wohl eher an das absolut unterbwertete `93er Helloween Werk "Chameleon", denn an selige "Keeper...." Zeiten erinnert. Das soll aber keine Vorwurf sein, denn ich persönlich kann auch dem rockigen "Chameleon" einiges abgewinnen, dessen direkter Nachfolger "Instant Clarity" sein könnte. Somit wird auch Abwechselung auf diesem Longplayer groß geschrieben: Die beiden schnellen Nummern "The Calling" und "New Horizons" sind wohl noch am ehesten Helloween kompatibel wohingegen Songs wie der ruhige Opener "Be True To Yourself", die getragene Nummer "Somebody Somewhere" oder auch der Abschluss "Do I Remeber A Life?" mehr die Rock Roots von Michael Kiske zum Vorschein kommen lassen, was dem Album insgesamt eine große Vielschichtigkeit verleiht. Erwähnt werden sollte noch die Tatsache, daß auch Kiske`s ex-Helloween Kumpel Kai Hansen (jetzt bei Gamma Ray) und Iron Maiden Gitarrist Adrian Smith (der zum damaligen Zeitpunkt allerdings nicht bei Iron Maiden tätig war....) an diesem Album als Gast Musiker mitgewirkt haben.

Zugegeben: Etwas aufgeschlossen sollte man schon an diese Scheibe rangehen und "Happy Metal" in Helloween Tradition sollte man auch nicht erwarten, aber sobald diese beiden Kriterien erfüllt sind, wird man dieses Meisterwerk im heimischen Plattenschrank nicht mehr missen wollen. Ein zeitloses Rock Album, welches eindeutig zeigt, daß Michael Kiske nicht einfach nur der ehemalige Helloween Sänger ist, sondern auch abseits aller gängigen Trends hervorragende Musik zustanden bringt. Selbiges gilt auch für das zweite Soloalbum "Readieness To Sacrifice", welches mit Metal eigentlich gar nix mehr zu tun hat, bisher aber leider nur in Japan veröffentlicht wurde.

Fazit: 10 von 10 Punkten

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